Sparfuchs für den Umweltschutz!

Foto: NABU/CEWE/Christin Picard
Foto: NABU/CEWE/Christin Picard
Wir leben in Zeiten, in denen die Kosten für Energie, Benzin und auch der einfache Wocheneinkauf immer weiter ansteigen und dem einen oder anderen Bauchschmerzen bereiten. Da fällt es oftmals nicht leicht, sich beim Einkauf bewusst für Bio-Produkte zu entscheiden oder den Wildtieren regelmäßig Futter bereitzustellen.

Aber Naturschutz muss nicht teuer sein! Im Gegenteil, es gibt sogar vielfältige Möglichkeiten, die eigene Geldbörse zu schonen und gleichzeitig einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz zu leisten.

Daher werden wir in der nächsten Zeit immer wieder mal Tipps veröffentlichen, wie das gelingen kann. Lasst euch inspirieren und probiert das eine oder andere mal aus!


Wasser sammeln

Foto: NABU/CEWE/ Anette Jäger
Foto: NABU/CEWE/ Anette Jäger
Wasser! Hierzu gibt es für interessierte Sparfüchse zahlreiche Anregungen, wie man im tgl. Leben weniger Wasser verbrauchen kann. Wir wollen hier heute aber mal etwas anderes vorschlagen: sammelt das Wasser!

Die einfachste Möglichkeit ist natürlich die Anbringen einer Regentonne. Regen ist perfekt geeignet, um die Pflanzen im Garten bei längeren Trockenperioden (leider auch jetzt) zu unterstützen. Aber auch unsere Zimmerpflanzen freuen sich über das weiche, kalkarme Wasser von draußen. Wer keine Regentonne nutzen möchte / kann, stellt einfach einen Eimer ins Freie.

Auch im Haushalt kann man Wasser sammeln. Z. B. in der Dusche, wenn man warten muss, bis das Wasser warm genug ist, um sich darunter zu stellen. Warum das Wasser nicht auffangen? Auch in der Küche, wenn man Lebensmittel wäscht, kann man das Wasser auffangen, um die nächste Zutat damit zu waschen. Oder man sammelt etwas länger und nutzt es zur Toilettenspülung. Eine durchschnittliche Toilettenspülung mit der Wasserspartaste beträgt 3-5l, der halbe Putzeimer ist schnell gesammelt.

Eine weitere Möglichkeit ist die erneute Nutzung des Kondenzwassers eines Wäschetrockners. Dieses destilliertes Wasser eignet sich (nach Ausfiltern von restl. Flusen) gut zum Bügeln, da es keinen Kalk mehr enthält. Sofern man Waschmittel aus ökolog. Quellen nutzt (z. B. Kastanien, Efeu o. ä. Produkte aus der Drogerie) kann man das weiche Wasser auch zum Blumengießen verwenden. Hier sollte dann aber zusätzlich gedüngt werden, weil durch die Destillation dem Wasser aus Pflanzensicht Nährstoffe fehlen. Und die Toilettenspülung eignet sich auch immer als Nutzung.

Kostenersparnis: je nach gesammelter Wassermenge

Umweltschutz: je weniger Leitungswasser wir verwenden und der Kanalisation zuführen, desto weniger Wasser muss aufwändig mit chemischen, physikalischen und biologischen Verfahren gereinigt werden, die z. T. belastend für die Umwelt sind und aufwändig an Energie und Recourcenverbrauch sind.

Habt ihr noch weitere Ideen zum Wasser sammeln? Oder für unsere Sparfuchs-Reihe? Lasst es uns gern wissen!


Energie sparen

Foto: NABU, Artur Keil
Foto: NABU, Artur Keil
Laut dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz entfallen allein ca. 13% der Energiekosten für die Beleuchtung. Gerade in der Adventszeit, wo gern überall Lichterketten verteilt werden, ist der Stromverbrauch besonders hoch.

Bei Lichterketten mit Halogenlämpchen geht z. B. die Verbraucherzentrale davon aus, dass jede Lichterkette, die 4 Wochen lang 6 Std./Tag leuchtet, Stromkosten von 4€ verursacht. Aktuelle Preissteigerungen durch Erhöhung der Stromkosten noch nicht mitberechnet. Hier gibt es also eine Menge Sparpotential!

Doch auch aus Sicht des Umweltschutzes lohnt es sehr, über die Beleuchtung insbesondere unserer Gärten / Balkone nachzudenken. Denn das Thema der der zunehmenden Lichtverschmutzung ein Problem für unsere Umwelt.

Was ist Lichtverschmutzung? Unter Lichtverschmutzung verstehen wir die Verschmutzung des natürlichen, nächtlichen Lichts durch künstliches Licht. Hierdurch werden unsere Nächte immer heller. Man bemerkt die Lichtverschmutzung gut, wenn man z. B. den Himmel über Bottrop mit dem an der Küste oder im Allgäu vergleicht: wir sehen hier bei uns deutlich weniger Sterne, es ist einfach zu hell bei uns.

Leider hat diese vermehrte Helligkeit drastische Auswirkungen auf unsere Tierwelt. Zahlreiche Studien belegen schon lange, dass Vögel durch helles Licht in ihrem Zugverhalten gestört werden, oder ihr Biorhythmus gerät durcheinander.

Kostenersparnis: variabel je nach verwendeter Lichtquelle, Nutzungsdauer und Stromtarif. Beispiel: ca. 4€ pro Halogen-Lichterkette in der Adventszeit.

Umweltschutz: Lichterschmutzung wird vermieden, ein großer und wichtiger Beitrag zum Schutz der heimischen Tierwelt.


Kleidung reparieren

Heute soll es um das Thema Konsum, insbesondere im Bereich der Kleiderindustrie gehen. Laut dem Umweltbundesamt gibt durchschnittlich jeder Deutsche 78€ / Monat für Kleidung aus, das entspricht ca. 18kg Kleidung. Der weltweite Durchschnitt liegt bei 8kg. Auch hier haben wir also eine Menge Sparpotential!

 

Es gibt vielfältige Möglichkeiten, wie man es schafft, weniger Kleidung zu kaufen. Zum einen sollte man schon bei Kauf auf gute Qualität und ein eher zeitloses Design achten. Wenn ein Teil beschädigt ist, kann man es häufig noch vielfach reparieren. Hier helfen unsere bottroper Schneider gern weiter! Oder probiert es selbst zu reparieren, selbst wenn es nicht perfekt gelingt, kann man es voll Stolz tragen. Flicken müssen auch nicht immer unsichtbar sein.

 

In der städtischen Bibliothek gibt es z. B. eine Reihe an Büchern, die Hilfestellung und Inspiration bieten, wie aus einer alten Jeans ein Unikat wird.

 

Auch die Nutzung von gebrauchter Kleidung, z. B. mit der Freundin getauscht oder aus Second Hand Läden umgehen den Kauf von neuer Kleidung.

 

Warum interessiert uns Umweltschützer, wieviel Kleidung wir kaufen? Jedes Kleidungsstück muss zuvor produziert werden. Hierfür werden Rohstoffe benötigt, Energie verbraucht und leider oft auch eine Vielzahl an umweltschädlichen Chemikalien genutzt. Zusätzlich werden die meisten Kleidungsstücke aus Kostengründen in weit entfernten Ländern produziert, wodurch zusätzlich noch für den Transport enorme CO2-Ausstöße kommen. All dies schadet der Natur. Nicht nur in Bangladesh, sondern auch bei uns in Bottrop.

 

Daher gilt für uns bei der Kleidung: weniger ist mehr!

 

Kostenersparnis: wenn man nur 1/3 weniger als der deutsche Durchschnittsbürger an Kleidung konsumiert, kann man jährlich 312€ sparen!

 

Umweltschutz: Einsparung an Rohstoffen, Energie, CO2-Ausstoß (Transport) weniger Einbringung an Chemikalien in die Natur.


Regional einkaufen und kochen

Foto: NABU Bottrop, V.A.
Foto: NABU Bottrop, V.A.
Dieser Tipp ist sicherlich nichts neues für euch: kauft und kocht regional und saisonal!

Wer das einkauft, was gerade in der Umgebung wächst, erspart der Umwelt lange Transportwege, Energiekosten durch die Verwendung von beheizten Gewächshäusern und unnötigeVerpackungen. Gleichzeitig unterstützt man die lokale Wirtschaft. Außerdem sind frische Lebensmittel noch reich an Vitaminen, man tut seiner Gesundheit also gratis noch etwas Gutes. Wir haben für euch eine kostenlose Übersicht erstellt, welche Gemüse und Obst zu welcher Zeit gerade Saison hat:

 

https://www.nabu.de/.../150828-nabu_saisonkalender.pdf

 

Praktischer Weise sind regionale / saisonale Produkte deutlich günstiger, als wenn man sie außerhalb der Saison kauft. Daher lohnt es sich, entsprechende Angebote zu nutzen und die Lebensmittel haltbar zu machen, um ganzjährig eine reichhaltige Auswahl an hochwertigen und regionalen Produkten zu haben. Die Auswahl an Methoden ist vielfältig: vom klassischen Einkochen (Marmelade, Kompott), Einlegen in Öl, Trocknen, Einfrieren, bis hin zum Fermentieren sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Es gibt unzählige Anleitungen und Rezeptvorschläge im Internet, probiert einfach mal etwas aus! Jetzt im Herbst zur Erntezeit ist der perfekte Zeitpunkt dafür!

Kostenersparnis: Man kann zu jeder Jahreszeit auf die günstigen Preise der Saison zurückgreifen, auch entsprechende Angebote können für Großeinkäufe genutzt werden.

Umweltschutz: man vermeidet lange Transportwege, vermeidet Energieverbrauch von beheizten Gewächshäusern und spart Verpackungsmaterial.


Natürliche Nisthilfen

Foto: NABU, Marc Scharping
Foto: NABU, Marc Scharping

Es ist allseits bekannt, unsere Insekten und Wildtiere haben es schwer. Eine Möglichkeit sie zu unterstützen sind zum Beispiel Insektenhotels, Igelhäuser und Nisthilfen für Vögel. Hierzu findet man in jedem Gartencenter eine reichhaltige Auswahl. Wir unterstützen ausdrücklich durchdachte und gut gefertigte Produkte. Doch sind sie wirklich nötig? Nein!

 

Genauso hilfreich und naturnah ist es, wenn man in seinem Garten einfach mal sein Bedürfnis nach Ordnung im Zaum hält und etwas „Chaos“ (Natur!) zulässt. Verblühte Stauden bieten mit ihren Samenständen den Vögeln auch im Winter Nahrung und Insekten einen Unterschlupf. Auch zusammengekehrtes Laub, Totholzhaufen oder ein Berg Steine (gern auch alles in Kombination) bieten Igeln, Echsen, Insekten und Spinnen wertvolle Rückzugsmöglichkeiten – nicht nur im Winter!

 

Kostenersparnis: es müssen keine teuren Nisthilfen, Insektenhotels etc. angeschafft werden.

 

Umweltschutz: Wildtiere und Insekten finden natürlichen Unterschlupf und Nahrung.

 

Bonus: Statt den Garten aufzuräumen, bleibt Zeit, den Garten bei einer Tasse Tee zu genießen!

 

Foto: NABU / Marc Scharping


DIY: Waschmittel aus Kastanien

Für eine normal verschmutzte Waschladung benötigt ihr ca. 5 Kastanien.

Zerkleinert hierzu die Kastanien nach gusto (Messer, Nussknacker, Hammer…) zunächst grob. Wenn ihr auch weiße Wäsche damit waschen wollt, entfernt die braune Schale, um einen Grauschleier zu vermeiden. Das Schälen gelingt umso besser, desto frischer die Kastanie ist.

Danach zerkleinert die helle Frucht weiter (Messer, Mixer, etc.), je kleiner, desto mehr Saponine können ins Wasser übergehen.

Nun gebt die zerkleinerten Kastanien in ein Glas und übergießt es mit Wasser, so dass der Inhalt großzügig bedeckt ist. Je nach Grad der Zerkleinerung färbt sich das Wasser nach ½ – 2 Std. gelblich-trüb, dann ist es fertig durchgezogen. Nun könnt ihr das Waschmittel durch ein Sieb direkt in das entsprechende Fach eurer Waschmaschine geben und im gewohnten Waschprogramm waschen.

Falls ihr die nächste Waschmaschinenladung schon in Sichtweite habt, können die zerkleinerten Kastanien direkt noch ein zweites mal mit Wasser übergossen und weiteres Waschmittel angesetzt werden. Danach können die Kastanien einfach kompostiert oder in den Bio-Müll gegeben werden.

Solltet ihr den Herbst nutzen wollen und ihr euch direkt einen größeren Vorrat an Kastanien anlegen wollen, müssen die zerkleinerten Kastanien gründlich getrocknet werden, damit sie nicht faulen. Dies geht im Backofen oder einem Dörrautomaten am einfachsten. Wenn man ganz ohne Strom, nur an der Luft trocknen will, müssen die Kastanien regelmäßig gewendet werden, bis sie ganz durchgetrocknet sind. Anschließend können sie in einem geschlossenen mehrere Monate aufbewahrt werden.


Foto: NABU Bottrop, V.A.
Foto: NABU Bottrop, V.A.

Waschmittel aus Kastanien?

 

Der Herbst ist da, die ersten Kastanien fallen bereits von den Bäumen. Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt um die Kastanien nicht nur zum basteln oder zur Dekoration zu sammeln. Wusstet ihr, dass man mit Kastanien hervorragend Wäsche waschen kann? Die Früchte enthalten Saponine, welche mit Wasser seifenartig aufschäumen und sich daher gut als Waschmittel eignen.

 

Eine Anleitung, wie man das Waschmittel herstellt und anwendet, gibt es in einem zweiten Beitrag.

 

Kostenersparnis:

Eine Flasche Ökologisches Waschmittel, welches aktuell ca. 5€ / 20 Wäschen kostet, kann durch ca. 50 (kostenlose!) Kastanien ersetzt werden.

 

Umweltschutz:

Kastanien sind regional und völlig unverpackt erhältlich. Es fallen weder Plastikverpackungen noch Transportkosten an.

Außerdem enthält das Waschmittel keinerlei Inhaltsstoffe, die unsere Gewässer schädigen.

 

Gesundheitsbonus:

Durch das Fehlen jeglicher Aroma- oder anderer chemischen Zusatzstoffe ist das Waschmittel sehr gut für die Wäsche von Kindern und Menschen mit empfindlicher Haut geeignet.

 

Probiert es einfach mal aus!