Pressemitteilung NABU NRW | Nr 17/21 | 01. April 2021

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Jeder Vogel zählt!

Arbeitsgemeinschaft Wanderfalkenschutz veröffentlicht Bilanz 2020

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Düsseldorf  Der Wanderfalkenbestand war in Nordrhein-Westfalen in den Jahren 2016-2019 mit je rund 230 Revierpaaren auf gutem Niveau nahezu stabil. Im vergangenen Jahr gab es nun wieder einen deutlichen Anstieg um sieben Prozent auf 255 Revierpaare. Davon begannen 229 Paare mit der Brut. 172 Paare brüteten erfolgreich und brachten 446 Jungfalken zum Ausflug – so zu entnehmen dem frisch veröffentlichten Jahresbericht 2020 der AG Wanderfalkenschutz im Naturschutzbund (NABU) NRW. "Dennoch ist und bleibt der Wanderfalke in Deutschland mit circa 1.500 Paaren einer der seltenen ´Greifvögel´. In Bezug auf sein Vorkommen liegt er auf Platz 10 aller 16 regelmäßig in Deutschland brütenden Taggreifvogel- und Falkenarten", erklärt Michael Kladny, Sprecher der AG Wanderfalkenschutz.

 

Denn nach wie vor drohten dem Wanderfalken zahlreiche Gefahren. So ist die Sterberate im ersten Lebensjahr besonders hoch: Die Jungfalken verhungern durch verlorenen Familienanschluss, Unerfahrenheit oder noch mangelndem Jagderfolg, verunfallen an Windkraftanlagen, im (Flug-)Verkehr oder an Gebäuden, ertrinken, werden geschossen oder vergiftet, erkranken oder dienen Habicht und Uhu als Nahrung. Die dominierende Todesursache bei Altfalken ist dagegen der Kampf um das Revier, den Brutplatz und manchmal auch das Gelege. 37 Prozent der Totfunde bei Altfalken sind dieser Rubrik zuzuordnen. Tod durch Unfall, Anflug oder Verkehr bleibt auch jetzt zweithäufigste Todesursache. Krankheit spielt nur selten eine Rolle. Vergiftungen dagegen schon.

 

Da sei es gut zu wissen, dass es so etwas wie eine ´stille Reserve´ gibt. Dieser Überschuss an jährlich ausfliegenden Jungfalken, die sogenannten Floater, bilden das Rückgrat der Wanderfalkenpopulation in Nordrhein-Westfalen. Kladny: „Es ist bekannt, dass Altfalkenverluste aus der im Stand-by stehenden Floaterpopulation sehr schnell, oft sofort oder in nur wenigen Stunden oder Tagen ersetzt werden.“ Einige Jungfalken stiegen ins Brutgeschäft ein, andere wanderten ab und sorgten für Neuansiedlungen. In Krisenzeiten könne der Wanderfalkenbestand damit noch längere Zeit stabil gehalten werden. Erst wenn die Reserve ´aufgebraucht´ ist, wird bei Anhalten einer ernsthaften Krisensituation der Bestand schnell zusammenbrechen.

 

“Auch wenn es dem Wanderfalken in NRW wieder besser geht, bleibt er weiterhin auf menschliche Hilfe angewiesen“, so der NABU-Wanderfalkenexperte. Angesichts der zahlreichen Gefahren zähle jeder Vogel für den Erhalt der Population!

 

Den Jahresbricht 2020 der AG Wanderfalkenschutz gibt es gegen eine Schutzgebühr von 5.- € plus Versandkosten beim NABU NRW, Völklinger Str. 7-9, 40219 Düsseldorf. Bestellungen online unter https://nrw.nabu.de/wir-ueber-uns/infothek/materialien/index.html#wanderfalke

 

Mehr zur Arbeit der AG Wanderfalkenschutz in NRW sowie alle Jahresberichte der vergangenen Jahre unter https://nrw.nabu.de/wanderfalkenschutz-nrw/index.html.

 

Für Rückfragen:

Michael Kladny, Sprecher AG Wanderfalkenschutz, mobil: 0157 825 288 45

 

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Herausgeber: NABU Nordrhein-Westfalen, 40219 Düsseldorf

Redaktion: NABU-Pressestelle NRW, Birgit Königs (verantwortlich)

Tel. 0211.15 92 51 - 14 | E-Mail: B.Koenigs@NABU-NRW.de